«Bern muss wieder eine Macht sein»
Nach unruhigen Phasen und sportlichen Tiefpunkten war die letzte Saison ein Schritt in die richtige Richtung. Auf diesem Weg will der SCB weitergehen. Um wiederum die Rolle zu spielen, die seinen Ansprüchen gerecht wird. Dafür sorgt auch Pascal Signer, der in seiner zweiten Saison als COO die Verantwortung für das operative Geschäft trägt.
Um beim grössten Eishockeyclub der Schweiz COO zu werden, ist es nicht nötig, dass man in seiner Jugend Billette verkauft oder Drehtüren beim Stadion repariert hat. Pascal Signer jedoch hat genau das getan und es schadet ihm bestimmt nicht. Und es schadet auch dem Club nicht, dass er sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Gewünscht ist nun auch erfolgreiches Handwerk auf dem Eis und damit die langfristige Etablierung an der Spitze des Schweizer Club-Eishockeys; so, wie man das in Bern auch schon gewohnt war. Die Gewöhnungszeit an den Erfolg ist erfahrungsgemäss kurz, der Weg dorthin nach Rückschlägen dauert jedoch meist länger. Das weiss Pascal Signer und er weiss auch, dass er nicht zaubern kann. Seine Maxime ist so einleuchtend wie einfach: «Für den Erfolg braucht es alle. Aber wirklich alle. Vom Fan über den Lehrling, vom Topscorer über die Geschäftsleitung bis zu den Mitarbeitenden im Gastrobereich.» Diese Haltung lässt der COO, der sich als Informatik-Leiter beim FC St. Gallen erstmals im sportlichen Umfeld weiterentwickeln konnte und im Alter von 28 Jahren Geschäftsleiter beim EHC Kloten wurde, immer wieder durchblicken: «Man kann nur eine gute Rolle spielen, wenn alle zusammenhalten. In meiner Aussenbetrachtung wirkte der SCB nicht immer als kompakte Einheit.»
Harte und ehrliche Arbeit
Nun sollen also die gegnerischen Teams bereits beim Einlaufen in die Arena merken, dass sie in eine Wand laufen: «Bern muss eine Macht sein. Die Gastteams müssen wissen, dass es so richtig schwierig ist, aus Bern Punkte mitzunehmen.» Daran will der COO mit seinem Team arbeiten; mit harter, ehrlicher Arbeit, wie er es nennt. Auch, um den SCB wieder näher an die Menschen zu bringen. Die Erfahrung von Pascal Signer und sein Wissen über das Eishockeygeschäft wurden wahrgenommen in der Szene. Auch in Bern, auch bei Marc Lüthi, dem Delegierten des Verwaltungsrates und obersten Chef des Clubs. Sein Rückzug aus dem operativen Geschäft dauerte nur ein Jahr, kurz vor seinem Wiedereinstieg als CEO stiess Pascal Signer zum SCB, nachdem sich die beiden mehrmals ausgetauscht hatten. Und sich einig darüber waren, dass Ruhe und Stabilität höchste Priorität haben müssen. «Egal in welcher Art Unternehmung», so Pascal Signer, «Personalwechsel gehen nie spurlos an der Organisation vorbei; natürlich war das bei meinem Eintritt zu spüren.» Er spricht von einem tollen Schritt für ihn, von einer grossen Freude und Herausforderung zugleich, mitzuhelfen, den grössten Eishockeyclub der Schweiz wieder in die Erfolgsspur zu führen.
Weiterer Schritt nach vorne
Er fühlt sich sehr wohl in Bern, sagt der Ostschweizer, und am Potenzial, das im Club steckt, hat er ohnehin nicht den geringsten Zweifel; genauso ist er überzeugt, dass der SCB mit einem guten und wettbewerbsfähigen Team in die neue Saison startet. «Die direkte Qualifikation für die Playoffs letzte Saison hat allen sehr gutgetan, intern wie extern. » Das knappe Scheitern in den Viertelfinals soll ein Anfang gewesen sein, um in der kommenden Spielzeit einen weiteren Schritt zu machen, «die Voraussetzungen dazu sind gegeben, definitiv. Und ja, es braucht viel harte Arbeit, aber es ist möglich, diese gute Ausgangslage zu nutzen.» Das entspricht dem Anspruch, den die Fans, überhaupt das ganze Umfeld, an den Club haben, obschon ein Versprechen auf sportlichen Erfolg gemäss dem COO ein Ding der Unmöglichkeit ist, «man kann jedoch versprechen, dass man mit seiner Arbeit jeden Tag alles gibt, um das Maximum herauszuholen. Es ist ein Privileg für uns alle, hier zu arbeiten, und das müssen wir auch so leben.»
Näher zu Fans und Sponsoren
Ein bemerkenswerter Schritt ausserhalb der sportlichen Tätigkeit wurde diesen Frühling vollzogen mit der Übernahme des Verkaufsteams der IMS Marketing AG. Die Agentur aus Köniz war jahrelang die exklusive Vermarkterin der Werbe- und Sponsoringangebote des SCB; mit der Integration soll die langfristige Kontinuität in der Vermarktung gewährleistet werden. Pascal Signer sieht darin auch eine grosse Chance, näher an die Sponsoren und an die Fans zu gelangen, eines der erklärten Ziele von ihm. «Der Club soll als starke Einheit, als grosses, mächtiges Bern wahrgenommen werden. Nur wenn wir alle sichtbar und spürbar im selben Boot sitzen, werden wir gemeinsame Erfolge feiern.» Natürlich, sagt er, sei der sportliche Erfolg das Wichtigste, nur so sei es möglich, wieder mehr Zuschauerinnen und Zuschauer in das Stadion zu locken. Insbesondere sei es nötig, vermehrt junge Leute anzusprechen, auch abseits vom Spielgeschehen. Obschon man in diesen Bereichen sehr gut unterwegs sei, gebe es überall noch Luft nach oben, ist der COO überzeugt und bringt seine diesbezügliche Vision so auf den Punkt: «Schön wäre es, das erste Spiel mit dem Papi zu erleben und auch das erste Spiel als Papi miterleben zu dürfen. Wenn diese Terminologie stimmt, haben wir sehr vieles richtig gemacht.»
Info
Am 17. September startet die Saison 2024/2025 der National League. Im ersten Spiel empfängt der SC Bern die SCL Tigers.
SCB-Prorgramm
Dienstag, 17.9.2024, 19.45 Uhr
SC Bern – SCL Tigers
Freitag, 20.9.2024, 19.45 Uhr
EHC Kloten – SC Bern
Samstag, 21.9.2024, 19.45 Uhr
SC Bern – ZSC Lions
Dienstag, 24.9.2024, 19.45 Uhr
HC Lugano – SC Bern
Freitag, 27.9.2024, 19.45 Uhr
HC Lausanne – SC Bern
Samstag, 28.9.2024, 19.45 Uhr
SC Bern – HC Ambri-Piotta
Dienstag, 1.10.2024, 19.45 Uhr
HC Ajoie – SC Bern