Zayd Torchani

«Aber am liebsten spiele ich draussen Fussball»

Ein kleines Zimmer, gemütlich eingerichtet, Fussball-Poster und der Schattenriss eines Spielers in Aktion an den Wänden, eine schmale Tür hinaus in den Garten – das ist das persönliche Reich von Zayd. Während er auf die Fragen antwortet, spielt er mit einem Luftballon, als wäre dieser ein Ball und das Zimmer ein Spielfeld. Ja, schutte ist wichtig.

Aufgezeichnet von Katrin Bärtschi
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Zayd Torchani

Ich heisse Zayd Torchani. Ich bin achti. Ich bin in der Schweiz, in Bern geboren. Zuerst haben wir am Randweg gewohnt. Es war gut dort. Sima und ich haben Fussball gespielt. Sima ist meine Schwester. Ich schutte auch gern mit meinen Kollegen. Ich bin in einem Club, dem FC Wyler. Ich bin noch nicht lange dort. Seit ich in die Schule kam. Am Sonntag haben wir oft Turniere. Training haben wir ein paar Mal in der Woche. Ich bin Mittelstürmer. Ich selber wollte Mittelstürmer werden. Das ist megacool, cooler als Verteidigung. Weil ich pässlen kann und Goals schiessen. Ich schiesse viele Goals, ich bin der Schnellste. Warum grad schutte? Weil ich schon mit meinem Papa Fussball gespielt habe. Mein Papa war der Goalie, er hat fast immer ghäbt, ich habe fast keine Goals geschossen. Aber jetzt ist es nicht mehr so. Mein Papa war auch einmal in einem Club, er war Goalie und hat fast jeden Ball ghäbt. Mein Papa arbeitet bei den SBB. Er ist Kondukteur. Manchmal können wir mit ihm reisen, manchmal nach Basel oder Luzern. Wir sind meistens im Spielwagen oder essen etwas. Ich mache das gerne. Wir können gratis im Zug fahren. Ich war schon an vielen Orten in der Schweiz.

Mama schläft manchmal ein bisschen im Zug, wenn sie Ruhe haben will. Oder sie schreibt etwas auf dem Händi und telefoniert. Mama kocht sehr gut. Manchmal kochen, putzen und waschen sie beide. Papi und sie. Sie sind auch ein Künstler und eine Künstlerin. Sie malen Bilder. Die gefallen mir. Ich male und zeichne auch gern. Und ich schreibe gern. Und ich mache gern mit Kollegen ab, zum Spielen oder zum Essen. Und manchmal schlafen wir beieinander.

Ich gehe gerne in die Schule. Ich kann dort rechnen, Spiele spielen und ruhig sein. Wenn wir im Kreis sitzen. Dann singen wir. Ich singe gerne. Manchmal spielen wir UNO. Ich kam jetzt grad in die zweite Klasse. Es gefällt mir in der zweiten Klasse. Es hat jetzt andere Kinder in meiner Klasse. Ich setze gerne Puzzle zusammen und lese gerne Bücher. «Gott beschützt dich» haben wir zu Hause gelesen. Das hat mir gefallen. Aber am liebsten spiele ich draussen Fussball.

Jetzt sind wir in einer neuen Wohnung. Sie gefällt mir. Ich habe jetzt ein eigenes Zimmer. Das ist gut. Weil meine Schwester mich oft nervt. Das Zimmer selber einrichten, das habe ich auch gern gemacht. Fast alle Dekoration handelt von Fussball. Papa hat den Schattenriss an die Wand geklebt. Den Lorbeerkranz an der andern Wand habe ich geschenkt erhalten.

– wann ist eigentlich fertig? Dieses Gespräch geht ja megalang!

In der Schweiz habe ich eine Cousine. Mein Opa ist gestorben, aber die Oma nicht. Sie lebt in Tunesien. Jedes Jahr gehen wir einmal zu ihr zu Besuch. Im Park des Hotels hat es einen Swimmingpool. Ich kann ein wenig schwimmen. Es gefällt mir in Tunesien. Zusammensitzen und in einem Buch lesen. Aber die Leute werfen viel auf den Boden, das gefällt mir nicht so. Ich gehe gerne ins Bad. Und spiele dann Fussball mit meinem Vater. Es gibt feines Essen, ich habe das tunesische Essen megagern. Krebse habe ich gerne. Auch Pizza, sie ist anders als hier. Das Fliegen gefällt mir auch sehr. Liegen und schlafen im Flugzeug. Und hinausschauen. Ich sehe Wolken und das Meer. Ich habe das Meer gern, auch zum Baden. Im Meer schwimmen gefällt mir. Auch in Tunesien trainiere ich. Ich spiele mit meinen Cousins und mit andern Kinder. Ich möchte an beiden Orten leben, in Tunesien und in der Schweiz. Hier gefällt mir das Trampolinspringen, das Rechnen gefällt mir und die Lorraine habe ich megagern. Weil es eine Badi hat und die Aare. Manchmal gehen wir in die Aare. Ein bisschen weiter unten. Ich habe keine Angst vor der Aare, aber manchmal ist sie megakalt.

Ich kann so mittel Arabisch. Ich verstehe ziemlich viel.

Meine Schwester Sima ist sechs. Mit ihr spiele ich oft Spiele, Versteckis und Fangis, und wir gehen aufs Trampolin. Und ich habe sie megagern.

Ich weiss noch nicht, was ich werden möchte. Kinderarzt. Dann kann ich den Kindern Pflaster geben und helfen. Ich möchte dann in der Schweiz leben, aber nach Tunesien zu Besuch.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, möchte ich ein grosser Fussballer sein, bei Real Madrid oder YB. Dort ist es cool.

Yuma ist mein bester Freund. Er wohnt ganz in der Nähe, er kommt mit mir in die Schule. Wir spielen auch zusammen Fussball. Und Mama spielt Gitarre. Manchmal singen wir zusammen.

Aufgezeichnet von Katrin Bärtschi

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