Mehr Raum für mehr Dienstleistungen
Nachdem im Juli dieses Jahres das Reformhaus am Breitenrainplatz geschlossen wurde, übernahm die angrenzende Jura Apotheke AG die Lokalität. Voraussichtlich ab Anfang nächstes Jahr wird der zusätzliche Raum genutzt, um der Kundschaft erweiterte Dienstleistungen rund um die Gesundheit anzubieten.
«Unsere Kunden leben gleich neben uns», sagt Karin Niggli, die gemeinsam mit Annina Schmid die Jura Apotheke leitet, «wir sind volksnah, wir kennen unsere Kundschaft und wollen diese Ausgangslage noch stärker nutzen.» Die Übernahme der Räumlichkeiten sei kein Ersatz für das Reformhaus, «wir wollen mehr Einsicht geben in unsere Arbeit und das Angebot erweitern.» Die Jura Apotheke gehört seit 14 Jahren zur Dr. Bähler Dropa AG, deren Anfänge in Steffisburg liegen und die mit rund 120 Standorten in der deutschen Schweiz immer noch ein Familienunternehmen ist. Die Jura Apotheke hat, so die Co-Betriebsleiterin, eine lange, unabhängige Geschichte, die bis heute durch eine starke Verwurzelung im Quartier geprägt ist. Das sei eine ideale Ergänzung zur Zugehörigkeit zu einer grossen Gruppe mit all den Vorteilen. Zudem schaffe die Auslagerung von Tätigkeiten ausserhalb der Kernaufgaben zusätzliche Zeit, um die fachlichen Kompetenzen intensiver zu vermitteln. Diese Kombination aus Quartiergeist und professionellem Umfeld überzeugte Annina Schmid darin, etwas zu tun, was sie eigentlich nicht vorhatte: «Während des Gymnasiums hatte ich nie die Absicht, in einer Apotheke zu arbeiten. Ich startete das Pharmazie-Studium aus Interesse an naturwissenschaftlichen Themen und absolvierte die dafür nötigen Praktika. Das war der Start meiner Begeisterung für Pharmazie und für die Apotheke. Und seit dem Assistenzjahr im letzten Jahr an der Uni bin ich nun hier.» Das sei ohne Plan geschehen, sagt sie, dafür mit der Feststellung, dass in der Praxis alles anders ist als vorher angedacht.
Vorsorge und spontane Hilfe
Und sie stellte noch etwas anderes fest: «Es hat mir so gut gefallen, dass ich nach dem Staatsexamen den Wunsch hatte, hier zu bleiben.» Der Wunsch ging in Erfüllung, seit rund drei Jahren ist sie Co-Leiterin der Apotheke, die laufend Lernende zur Fachperson Apotheke ausbildet. Die beiden Leiterinnen freuen sich vor allem deshalb auf die Erweiterung, weil der zusätzliche Platz nicht als Verkaufsfläche geplant ist, sondern für den Ausbau der Dienstleistungen. «Dazu gehört beispielsweise die Impf-Tätigkeit», sagt Karin Niggli, «auch eine Verstärkung der präventiven Beratung, wo wir eine steigende Nachfrage feststellen.» Zudem sei beabsichtigt, das Labor auszubauen, um mehr Produkte selbst herzustellen, «beispielsweise Salben, Schlaftropfen, Insektenroller oder Lotionen», erläutert Annina Schmid, «aber auch Kapseln nach verordneten Rezepturen, die wir individuell in Stärken, Dosierungen oder Zusammensetzungen aufbereiten, die so auf dem Markt nicht erhältlich sind.» Gerade in der Anwendung für Kinder, erwähnt Karin Niggli, sei dieses Angebot besonders gefragt, und, «die Menschen realisieren mehr und mehr, dass eine Apotheke vieles abdecken kann, beispielsweise auch Wundversorgungen ohne Voranmeldung oder die Messung der Blutfettwerte. Wichtig ist, dass wir erkennen und empfehlen, welches Vorgehen für das Anliegen der vielfältigen Kundschaft am besten ist.» Diese richtige Einschätzung spreche für die Qualität einer Apotheke, führt sie aus und erhält Unterstützung von Annina Schmid: «Das ist das, was uns ausmacht als Quartier-Apotheke.»