Berner Bücher 2024

Reiche Ernte auf dem Gabentisch

Auch heuer präsentieren wir Ihnen eine Auswahl von Büchern aus der Hand von Autorinnen und Autoren aus der Region oder mit Bern-Bezug. Ideal zum Verschenken oder Selberlesen.

Jean-Claude Galli
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«Wenn wir wieder Menschen sind»

Tanja Miljanovic, Zytglogge Verlag

Eigentlich wollte die 1983 in Tuzla (BIH) geborene Autorin Astronautin werden. Gelandet ist sie schliesslich als Historikerin in Bern, wo sie Co- Präsidentin der GFL und Stadträtin ist. In «Wenn wir wieder Menschen sind» greift Miljanovic ihre eigene Lebensgeschichte mit der Flucht aus ihrer Heimat auf. «Die Zeit» rühmte das Werk als «eigensinnig-eindringlichen Erinnerungsroman».

 

«Tod eines Krimiautors»

Thomas Bornhauser, Weber Verlag

Grande finale: Thomas Bornhauser, langjähriger Sprecher der Migros Aare und heute Autor im Unruhestand, legt mit «Tod eines Krimiautors » seinen zehnten und letzten Krimi vor. «Wie wäre es, einen Roman zu schreiben, in dem der Autor stirbt», fragte ihn TeleBärn-Talker Markus von Känel vor vier Jahren. Nun liefert «Bo» die geschliffene Antwort. Aber keine Angst: Er schreibt weiter.

 

«Cruise Ship Misery», Der gesunde Menschenversand

Milena Krstic und Sarah Elena Müller

Seit 2016 ist die Autorin und Musikerin Sarah Elena Müller – 2023 für den Schweizer Buchpreis nominiert und 2024 Teilnehmerin beim Bachmann- Preis – mit Sängerin Milena Krstic als Mundart-Popduo «Cruise Ship Misery » unterwegs. Zum neuen Album «Brutto Inland Netto Super Clean» ist gleichzeitig ein bebildertes Textbuch erschienen. Die Illustrationen stammen von Luca Schenardi.

 

«Bilder-Erfinder» und «Aquarelle»

Oskar Weiss, beide Helvetia Verlag

Eine Legende wird 80! Oskar «Oski» Weiss ist Cartoonist, Maler und Zeichner, er selber nennt sich Bilder- Erfinder. So ist auch eines der beiden Bücher überschrieben, die jetzt zu seinem runden Geburtstag erscheinen. Band 1 versammelt Bilder, Texte und Gedichte von 1975 bis 2023, Band 2 mit dem Titel «Aquarelle » nimmt das Publikum mit auf «sinnliche Traumreisen von jetzt nach dort».

 

«Meskalin Sunsets»

Lea Schlenker, Aphaia Verlag

Der Titel klingt verlockend und gefährlich, der Inhalt hält das Versprechen. Meskalin verursacht Halluzinationen ähnlich dieser Gedichte, beeinflusst von illustren Vorbildern wie Georgia O’Keeffe, Sylvia Plath oder Lana Del Rey. Schlenker ist auch Mitglied der feministischen Lesebühne «Kollektiv Kitzeln», deren nächstes Treffen am 29. November im «Stauffacher» stattfindet.

 

«Affezang»

Stef Stauffer, Zytglogge Verlag

Es ist vollbracht. In vier Romanen blättert Stauffer die ganze Existenz einer namenlosen Protagonistin in Mundart vor uns auf. Band 4 «Affezang » umfasst nun ihren Lebensabend in einer Seniorenresidenz am Stadtrand. Alles könnte zu Ende sein und in der grösstmöglichen Ödnis ersticken. Bis eine letzte grosse Reise nach Barcelona ruft, in Begleitung von drei jungen Männern.

 

«Wendeschleife»

Regula Portillo, Edition Bücherlese

Ich-Erzählerin Anna arbeitet in einem Altersheim und hat sich gerade von ihrem langjährigen Freund getrennt, als der US-Tourist Oliver in ihr Leben kommt und auf ihrem Sofa übernachtet. Er will nach Zermatt, um den «Iconic Mountain» zu sehen, verschwindet aber auf dem Weg dorthin. «Wendeschlaufe» ist Portillos dritter Roman nach «Schwirrflug » 2017 und «Andersland» 2020.

 

«Das Alphabet der sexualisierten Gewalt»

Laura Leupi, März Verlag

Die in Zürich aufgewachsene Autorin hat an der Uni Bern Theater- und Tanzwissenschaft studiert und arbeitet als Kulturjournalistin und Autorin. Mit einem Ausschnitt aus ihrem aktuellen Werk gewann sie 2023 beim Bachmann-Wettbewerb den 3sat-Preis. Ihre autofiktionale Spurensuche ist ein faszinierender Versuch, die Auswirkungen von sexualisierter Gewalt in Worte zu fassen.

 

«Für immer alles»

Jeannette Hunziker, Lenos Verlag

Der Vater ist gestorben und die Tochter, die jahrelang keinen Kontakt mehr zu ihm hatte, räumt sein Haus, so die Ausgangslage für die Erzählerin in Hunzikers Roman. Gleichzeitig liefert das Erbe des Vaters eine schonungslose Auslegeordnung ihres eigenen Lebens. Als sie zwölf ist, nimmt es eine jähe Wendung: Ihr wird eröffnet, das Kind einer anonymen Samenspende zu sein.

 

«Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten»

Noemi Somalvico, Verlag Voland & Quist

Ein Band über die Liebe in all ihren Facetten mit einem solch poetischen Titel, wer könnte da schon «Nein» sagen. Besonders, wenn die einzelnen Erzählungen so erfrischendüberraschend sind wie in diesem Fall. Somalvico studierte Literarisches Schreiben in Biel und Contemporary Arts Practice in Bern. 2022 erschien ihr Erstling «Ist hier das Jenseits, fragt Schwein».


Ebenfalls erwähnenswert

  • Samuel Mumenthaler: «HOT! Jazz als frühe Popkultur», Sachbuch, Zytglogge Verlag
  • Stefanie Christ und Sonja Berger: «Liebes Bern», Grafisches Fanbuch, Weber Verlag
  • Guy Krneta: «Hüener lachen angers», Mundart-Prosa, Zytglogge Verlag
  • Francesco Micieli: «Der Agent der kleinen Dinge erwacht am Bach», Krimi, Verlag Die Brotsuppe
  • Robert Riesen: «Les Soupes du Bouffon», Kochbuch, erhältlich unter www.lineup.ch
  • Fabian Ruch: «YB und das Wunder von Bern», Kinderbuch, Weber Verlag
  • Roger Sidler: «Zootiere als Zeitzeugen – Geschichte des Tierparks Dählhölzli», Hier und Jetzt
  • Karin Widmer und Samuel Krähenbühl: «Ours & Ursina», Kinderbuch, Weber Verlag
  • Matthias F. Steinmann, «Der Heiratsschwindler », Kriminalroman, Ursella Verlag
  • Peter Weibel, «Kaltfront», Prosa, Edition Bücherlese
  • Tine Melzer, «Do Re Mi Fa So», Roman, Jung und Jung

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