Leiste im Nordquartier

Ausserhalb des Zeitgeistes oder nötiger denn je?

Die Bedeutung der Leiste in der Stadt Bern war auch schon grösser. Als es noch keine Quartierkommissionen, dafür mehr Einfluss der Leiste gab, als die Zahl ihrer Mitglieder höher und ihr Altersdurchschnitt tiefer waren und als das freiwillige Engagement für das Quartier stärker gewichtet wurde. Die drei Leiste des Nordquartiers nehmen Stellung zur Situation.

Text und Bilder: Martin Jost
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Die Stadt Bern hat sechs Stadtkreise, aufgeteilt in 32 statistische Bezirke mit 114 gebräuchlichen Quartieren. Mit Ausnahme der Innenstadt verfügt jeder Stadtkreis über eine anerkannte Quartierkommission. Das Nordquartier als «Stadtteil V – Breitenrain-Lorraine» beinhaltet die statistischen Bezirke Altenberg, Breitenrain, Breitfeld, Spitalacker und Lorraine. Die gebräuchlichen Quartiere im Stadtteil V sind Wyler, Wylergut, Wylerholz, Wankdorffeld, Löchligut und Kaserne. Im Nordquartier leben rund 26 500 Menschen, das entspricht einem Anteil von etwa 18 Prozent an der Stadtbevölkerung. Die drei Leiste des Quartiers sind der Altenberg- Rabbental-Leist (ARL), der Leist Bern-Nord (LBN) sowie der Lorraine- Breitenrain-Leist (LBL). Zusammengezählt verfügen sie über etwas mehr als 500 Mitglieder. Das ist wenig und deshalb erst recht Grund genug, Fragen zu stellen.

 

Was sind heute die Aufgaben des Leistes und inwiefern haben sich diese verändert im Gegensatz zu früheren Jahren?

Ulrich Kriech, Präsident des Altenberg- Rabbental-Leistes (ARL): Noch immer ist der Leist die Anlaufstelle der Bevölkerung im Quartier betreffend allgemeinen Fragen zum Wohnen und zum Leben im Quartier. Die Leiste verfügen (zusammen mit der übergeordneten Quartierorganisation DIALOG Nordquartier) über gute Beziehungen zur städtischen Verwaltung. Insbesondere jüngere Generationen nehmen jedoch vermehrt direkten Kontakt mit der öffentlichen Hand auf und nutzen den Leist weniger.

Edwin Stämpfli, langjähriger Präsident des Loraine-Breitenrain- Leistes (LBL), heute zuständig für das Ressort Bau und Verkehr: Zweck und Aufgaben unseres Leistes haben sich seit der Gründung nicht verändert. Verändert hat sich jedoch unsere Gesellschaft und unsere Regierung. Unser Leist wurde als erster Quartierleist der Stadt gegründet und hatte die Aufgabe, die Lorraine als durchmischtes Wohnund Gewerbequartier mit guter Lebensqualität zu erhalten und gemeinnützige und kulturelle Bestrebungen mit Freiwilligenarbeit zu unterstützen.

Thomas Ingold, Präsident des Leistes Bern-Nord (LBN): Eigentlich sind die Aufgaben des Leistes immer noch dieselben wie früher. Allerdings haben sich die politischen Mehrheiten zugunsten von Rot- Grün verschoben. Dadurch ist es viel schwieriger geworden, bürgerliche Anliegen durchzubringen. Vielfach fehlt die Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten.

 

Die Leiste wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Braucht es sie heute noch, erfüllen sie noch ihren Zweck und – wenn ja – in welchen Funktionen und Tätigkeiten?

Ulrich Kriech: In Fragen zu Verkehrsmassnahmen wie Spielstrassen, Temporeduktionen oder öffentlichen Parkplätzen wird der Leist immer noch angefragt und da sind wir auch aktiv. In einem praktisch reinen Wohnquartier wie dem Altenberg ist die Quartierentwicklung marginal, da braucht es keinen Leist. Das zweite Standbein der Sinnhaftigkeit unseres Leistes ist das Zusammenbringen der Quartierbevölkerung. Bis vor zwei, drei Jahren organisierten wir jedes Jahr etwa fünf Anlässe, mittlerweile sind es nur noch das Mai-Konzert und der Samichlaus-Anlass. Diese beiden erfreuen sich grosser Beliebtheit und dafür erhalten wir Rückmeldungen aus dem Quartier; ebenfalls, wenn jemand den zweimal jährlich erscheinenden «Aare-Blick» nicht im Briefkasten findet. So spüren wir, dass wir noch wahrgenommen werden.

Edwin Stämpfli: Diese Frage kann nur aus Sicht der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung beantwortet werden: Bis 1980 waren die Lorraine und der untere Breitenrain ein gut durchmischtes Wohn- und Gewerbequartier; geprägt von handwerklichen Betrieben, einem hohen Anteil an ausländischen Arbeiterfamilien und einer koordinierten Quartierentwicklung. Danach veränderte sich unsere Gesellschaft und somit auch unsere Quartierbevölkerung. Die «1980er-Bewegung» bezog die Lorraine als ihr Wohnquartier, die 24 Leistgebiete wurden auf sechs Stadtteile zusammengefasst, was zur Gründung der Quartierkommissionen führte. Von nun an waren diese für alle öffentlichen Anliegen der Bevölkerung zuständig. Mit dem Rückgang des Gewerbes, mit der starken Reduktion des ausländischen Anteils an Handwerkern in der Bevölkerung, aber auch durch fragwürdige Verkehrsmassnahmen, veränderte sich die Mieterschaft. Die Wohnungsmieten wurden teurer, die alte Mieterschaft in der Lorraine wird durch Wohngemeinschaften ersetzt. Wir erleben die Entwicklung durch eine Gentrifizierung zum Szeneviertel. Unser Leist kann nur versuchen, dieser Entwicklung durch Einsprachen in der Bau- und Verkehrsplanung entgegenzuwirken und die Anliegen der langjährigen Anwohnenden und des bestehenden Gewerbes zu unterstützen.

Thomas Ingold: Die Leiste braucht es meines Erachtens nach wie vor. Sie bilden einerseits die Ansprechorganisation für das vorwiegend bürgerliche Gewerbe und bilden damit ein Gegengewicht für allzu extreme Anliegen von der rot-grünen Seite.

Die Antworten von Thomas Ingold und von Edwin Stämpfli machen deutlich, was kein Geheimnis ist und auch keines sein muss: Die Leiste sind seit jeher gewerbefreundlich, sehen die Vertretung dieser kleineren Unternehmen als eine ihrer Hauptaufgaben und sind politisch bürgerlich orientiert. In einer Stadt, deren gesellschaftspolitische Ausrichtung von linker und grüner Politik geprägt ist und von den Wählenden seit langer Zeit immer wieder so bestätigt wird. Dass die drei Nordring- Leiste in einem Quartier aktiv sind, das diese städtische Politik ausgeprägt repräsentiert, macht ihre Arbeit nicht einfacher. Das ist naheliegend, genauso wie der Umstand, dass der DIALOG Nordquartier als die offiziell anerkannte Quartierkommission des Stadtteils V ein repräsentatives Abbild des Wahlverhaltens der Bürgerinnen und Bürger ist und auch sein soll.

 

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem DIALOG Nordquartier und mit anderen Organisationen, die gesellschaftspolitisch anders ausgerichtet sind und besteht punktuell die Möglichkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit?

Ulrich Kriech: Dieser Austausch ist gut, gerade durch die vielen Facetten oft sehr interessant und viele im DIALOG Nordquartier zeigen ein grosses Engagement, was in unserer Zeit nicht immer einfach ist. Wir raufen uns zu gemeinsamen Stellungnahmen zusammen, dürfen dabei jedoch nicht ausser Acht lassen, dass wir keine gewichtige Organisation sind.

Edwin Stämpfli: Unser Leist ist nicht Mitglied im DIALOG Nordquartier, da wir die Funktion und die parteipolitischen Anliegen dieser subventionierten Kommission nicht unterstützen können.

Thomas Ingold: Die Zusammenarbeit mit den anderen Quartierorganisationen ist in der Regel über die Parteigrenzen hinweg gut, aber nicht immer zielführend. Vor allem aus einer politischen Minderheitsposition heraus wird es manchmal etwas schwierig, sich Gehör zu verschaffen. Wenn alle Beteiligten Kompromissbereitschaft an den Tag legen, finden sich auch konstruktive Lösungen.

 

Und wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden?

Ulrich Kriech: Der Austausch ist gut, wir werden regelmässig besucht und informiert. Diese Informationen geben wir an unsere Mitglieder weiter. Aber auch hier gilt: Findige Bürger können mittlerweile (fast) alles im Internet erfahren.

Edwin Stämpfli: Die Behörden funktionieren nach dem Prinzip der parteipolitischen Vorgaben. Da wir als Leist parteipolitisch unabhängig sind, existiert mit der heutigen Verwaltung keine Zusammenarbeit. Im Jahr 2009 hatten wir zu zwei Bauprojekten letztmals Mitwirkungskontakt. Die Verhandlungsergebnisse wurden zehn Jahre später beerdigt und man publizierte ohne vorhergehende Kontakte mit den Betroffenen eine Strassensperrung. Trotz mehrerer Anfragen verweigert der Gemeinderat den Anwohnenden und dem Gewerbe bis heute jedes Gespräch.

Thomas Ingold: Diese Zusammenarbeit beurteile ich als gut. Allerdings muss der Austausch mit den Behörden sehr früh beginnen, also bevor politische Entscheide getroffen werden. In der Zusammenarbeit sind jedoch gute Argumente gefragt und manchmal muss unter Einbezug wichtiger Leist-Mitglieder etwas Druck aufgebaut werden.

Anlässlich der Hauptversammlungen der drei Leiste im Frühling bleiben die Traktanden von Jahr zu Jahr praktisch unverändert und befassen sich mit den quartierspezifischen Themen, welche die Arbeit der Leiste seit ihrem Bestehen prägt. Dabei sind die Bestrebungen, die Versammlungen zu bereichern, offensichtlich. Beispielsweise durch ein Referat einer externen Fachperson, dazu werden der Austausch und die Pflege der Geselligkeit gefördert, sei es bei einem Apéro oder einem gemeinsamen Essen. Offensichtlich ist jedoch auch der Umstand, dass die Mehrheit der anwesenden Mitglieder im oberen Alterssegment sind.

 

Was tun Sie, um neue Mitglieder zu werben, vor allem jüngere?

Ulrich Kriech: Das ist bei uns im Leist genauso wie in vielen Vereinen oder Institutionen. Mit Aufrufen in unserer Leist-Post «Aare-Blick» erzielen wir keinen Erfolg. Wir sprechen insbesondere jüngere Menschen an unseren öffentlichen Anlässen an, also am Maikonzert oder bei der Samichlausfeier.

Edwin Stämpfli: Jüngere Quartierbewohner leben in Wohngemeinschaften, übernehmen keine Verantwortung in der Quartiersicherheit und bezahlen als Wochenaufenthalter in Bern auch keine Steuern – somit haben sie auch kein Interesse an einer freiwilligen Tätigkeit im Leist.

Thomas Ingold: Ja, es ist eine Tatsache, dass eine gewisse Überalterung da ist. Diese Tatsache beschränkt sich vorwiegend auf die Einzelmitglieder. Hier ist es uns jedoch gelungen, durch Werbung auf verschiedenen Kanälen auch wieder jüngere Mitglieder zu gewinnen. Aber es hat noch Luft nach oben. Beim Gewerbe sieht es glücklicherweise anders aus. In dieser Kategorie können wir erfreulich viele Neumitglieder gewinnen. Allerdings ist die Fluktuation infolge der wirtschaftlichen Situation auch höher. Insgesamt können wir die Bestände stabil halten.

 

Welche Mittel und Massnahmen setzen Sie ein, um genügend Bekanntheit und Präsenz gegen aussen zu erwirken?

Ulrich Kriech: Wir sind mit unseren Anlässen, der Leist-Post und der Homepage präsent. Die meisten Quartierbewohnenden nehmen uns wohl wahr, haben aber wenig Interesse oder Anliegen an den Leist.

Edwin Stämpfli: Da wir zu Planungsfragen und Quartierveränderungen durch die Behörden nicht mehr informiert werden und auch die Freiwilligenarbeit durch die Stadt reduziert wurde, verlieren wir als Leist unsere alte Bekanntheit. Unsere Existenz erhalten wir nur durch einen guten Kontakt zum noch bestehenden Quartiergewerbe und zu unseren langjährigen Mitgliedern.

Thomas Ingold: Wir erachten den Bekanntheitsgrad des Leistes als relativ gut, wie wir den Reaktionen aus dem Quartier oder von den Stadtbehörden entnehmen. Mit guter Information und stichhaltigen Argumenten finden wir immer wieder Gehör. Ob das Gehörte dann auch das Verstandene ist, bleibt eine andere Frage. Zu unserer Kommunikationsstrategie gehört seit Neuestem auch die neu gestaltete Homepage, dazu versenden wir seit Kurzem in unregelmässigen Abständen Newsletter an unsere Mitglieder und andere Interessenten. Ebenfalls liegt uns ein gutes Verhältnis zur Presse sehr am Herzen.

 

Was ist Ihr grösster Wunsch für die Zukunft Ihres Quartiers?

Ulrich Kriech: Den Erhalt und die Verbesserung der Wohnqualität.

Edwin Stämpfli: Dass die Gentrifizierung unserer Lorraine bald beendet ist und dass sich die Bewohnenden wieder zu Freiwilligenarbeit und zur Übernahme von Verantwortung in der Quartiersicherheit und Lebensqualität entschliessen.

Thomas Ingold: Dass alle beteiligten Personen und Organisationen nicht nur den eigenen Garten pflegen, sondern zum Wohle der ganzen Bevölkerung Lösungen suchen und finden.

 

Wo und wie sehen Sie den Leist in 20 Jahren?

Ulrich Kriech: Vor zwei Jahren durften wir das 150-Jahr-Jubiläum feiern. Ob es den Leist in 20 Jahren noch gibt?

Edwin Stämpfli: Gute Frage – wir sind keine Wetterfrösche.

Thomas Ingold: Ich hoffe, dass der Leist immer noch seine Funktion erfüllen kann. Sorge bereitet mir, dass immer weniger Leute sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren. Nachwuchs zu finden, wird immer schwieriger. Wenn dieser Trend anhält, ist dies das Ende des Vereinslebens und der Leiste.

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Ulrich Kriech, Präsident Altenberg-Rabbental- Leist (Bilder: Martin Jost)
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Edwin Stämpfli, Lorraine-Breitenrain- Leist, Ressort Bau und Verkehr
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Thomas Ingold, Präsident, Präsident Leist Bern-Nord

Eckdaten Altenberg-Rabbental- Leist (ARL)

  • Gründung: 1872
  • Einzugsgebiet: Altenberg, Rabbental; vom Botanischen Garten bis zum Aargauer Stalden, von der Aare bis zur Schänzlistrasse
  • Einwohnende im Einzugsgebiet: ca. 1400 Anzahl
  • Mitglieder: 260
  • Mitgliederbeiträge: Einzel Fr. 30.– / Familie Fr. 50.– / Firma Fr. 80.–
  • Wichtigste Anliegen: Erhalt und Verbesserung der Wohnqualität
  • Präsidium: Ulrich Kriech

www.arl-bern.ch

Eckdaten Lorraine-Breitenrain-Leist (LBL)

  • Gründung: 1863
  • Einzugsgebiet: Lorraine – Wylergut – unterer Breitenrain (ab Nordring bis Geländekante Wylerstrasse und Optingenstrasse)
  • Einwohnende im Einzugsgebiet: ca. 4000
  • Anzahl Mitglieder: 90 (davon die Hälfte als Gewerbetreibende)
  • Mitgliederbeiträge: Einzel Fr. 25.–/ Familie Fr. 45.–/Firma: Fr. 50.–
  • Wichtigste Anliegen: Quartiersicherheit und Aufenthaltsqualität
  • Co-Präsidium: Beat Häfeli, Benjamin Kappeler

www.lbl-bern.ch

Eckdaten Leist Bern-Nord (LBN)

  • Gründung: 1891 Einzugsgebiet: Vom Breitenrain- Schulhaus bis Stadion Wankdorf; vom Viktoriaplatz bis Wylerdörfli und Löchligut
  • Einwohnende im Einzugsgebiet: ca. 21 000
  • Anzahl Mitglieder: 161 (78 Einzelmitglieder/ 83 Gewerbemitglieder)
  • Mitgliederbeiträge: Einzel: Fr. 30.–/ Paare-Familien Fr. 40.–/Firmen Fr. 60.–
  • Wichtigste Anliegen: Interessenvertretung der Mitglieder in Fragen zu Lebensqualität, Bau- und Verkehrsplanung und zur baulichen Gestaltung/ Nutzung des öffentlichen Raums. Förderung und Unterstützung von gemeinnützigen und kulturellen Bestrebungen.
  • Präsidium: Thomas Ingold

www.leist-bern-nord.ch


Dialog Nordquartier (Quartierkommission Stadtteil V)

Die offizielle Quartierkommission fördert die Mitsprache auf Quartierebene und ist das politisch legitimierte Ansprech- und Mitwirkungsorgan der städtischen Behörden. Der DIALOG setzt sich zusammen aus den im Stadtrat vertretenen Parteien, aus Vereinen und Organisationen mit quartierspezifischen Aktivitäten und den Quartierleisten. Die Kommission mit 27 Mitglieder-Organisationen ist von der Stadt subventioniert und wird aktuell präsidiert von Verena Näf.

Die zwei Leiste, die Mitglied sind, bewerten die Zusammenarbeit mit dem DIALOG grundsätzlich als gut, jedoch nicht immer zielführend. Wie ist Ihre Beurteilung der Zusammenarbeit?
Verena Näf: Wir sind dankbar über das Quartierwissen bei den Leisten und über die Verbindungen, die bei ihnen zusammenkommen. Zwei Stimmen innerhalb der 27 Mitglieder- Organisationen können sicher nicht immer das abbilden, was die Leiste gerne hätten. Es ist unsere Aufgabe, alle Stimmen aufzunehmen und die «Quartiermeinung» abzubilden – auch wenn das manchmal nicht ganz im Interesse aller gelingt.

Was unterscheidet den DIALOG im Wesentlichen von den Leisten betreffend die Tätigkeiten für das Quartier?
Im DIALOG Nordquartier sind auch Quartiervereine, Vertretungen von Spielplätzen, Kirchen und Wohnbaugenossenschaften vertreten. Diese Organisationen vertreten andere Bevölkerungskreise als die Leiste. Auch wenn unsere Mitglieder-Organisationen nicht die ganze Bevölkerung des Stadtteils V vertreten, so sind wir viel breiter abgestützt. Beide, die Leiste und der DIALOG Nordquartier, kümmern sich um das Quartier und streben einen lebenswerten Stadtteil an. Die Leiste sind nicht für das ganze Quartier zuständig, sie sehen sich als die Vertreter des Gewerbes und Einzelne scheuen sich dabei nicht, Einsprachen bis vor das Bundesgericht durchzuziehen.

Wie sehen Sie die Rolle der Leiste in der heutigen Zeit zur Erfüllung der Anliegen der Quartierbevölkerung?
Die Leiste haben Daseinsberechtigung und sollen sich einbringen dürfen. Da helfen die Leiste zum Teil sehr gut mit, zum Teil aber auch nicht. Begegnungszonen sind im Breitenrain mit Unterstützung des Leistes Bern-Nord möglich und ein Erfolg, hingegen werden gleiche Anliegen im Lorrainequartier vom Leist bekämpft. Leiste vertreten ein Segment der Bevölkerung, das vorhanden ist, und sollten mit der Quartierkommission zusammenarbeiten und diese nicht als Konkurrenz sehen.

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Verena Näf, Präsidentin vom DIALOG Nordquartier.
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Beni Kappeler, Co-Präsident Lorraine- Breitenrain-Leist.

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