Die Ente hat Zähne gezeigt – und es hat gewirkt
Jahrzehntelang kursierten rund um das Lorrainebad die verschiedensten Ideen, nun soll es gesamthaft saniert werden. Bei einem öffentlichen Anlass des Vereins «Läbigi Lorraine (VLL)» informierten Vertreter der städtischen Behörden über das Projekt. Voraussichtlich im September 2025 wird über den Baukredit abgestimmt.
Vor rund 23 Jahren schlug erstmals die Stunde der Badi-Ente: Der Verein «Läbigi Lorraine» lancierte das Sujet, das dem Verein fortan als Symbol zum Erhalt des Lorrainebades als öffentliches Bad diente. Damals, als Gerüchte kursierten, die Stadtverwaltung wolle das Freibad ganz aufgeben. Im Frühling 2021 machte sich die Ente wiederum bemerkbar, dieses Mal zeigte sie sogar Zähne; als Zeichen der Entschlossenheit gegen den Vorschlag des Gemeinderates, das Lorrainebad nicht zu sanieren, sondern als reines Flussbad an Private zu verpachten. Dass keines dieser Szenarien realisiert wurde, darf der VLL als sein Verdienst für das jahrelange Engagement beanspruchen. Anlässlich seiner Mitgliederversammlung vom 28. November waren zur Präsentation des Projektes zwei Vertreter von Hochbau Stadt Bern eingeladen. Der Projektleiter Lorenz Krattinger erläuterte sehr kompetent die verschiedenen Massnahmen zur Sanierung des Bades, das 1892 erbaut wurde und nach dem Marzilibad das zweitälteste Freibad der Stadt Bern ist. Schnell wurde aus seinen Ausführungen klar, dass die Anlage insgesamt in einem schlechten Zustand und eine Gesamtsanierung nötig ist. Eine, die den speziellen Charakter des Bades erhält, aber auch eine, die speziell herausfordernd wird, weil die Anlage schlecht erschlossen ist für Baustellenverkehr. Das Projekt sieht zur Lösung dieses Problems eine sogenannte Schleppkurve vor, die auf der Höhe des Restaurants Altenberg beginnt, bis in die Aare reicht, eine vorübergehende Verbreiterung des Uferweges bedingt und auf die Wiese des Bades führt. Diese Baupiste wird für die Anwohnenden während der gesamten Bautätigkeit befahrbar sein, was auch für Rettungsfahrzeuge gilt.
Durchströmung des Beckens
Für Aare-Schwimmende werden Ausstiegsmöglichkeiten vorhanden sein, auch ein durchgehender, wenigstens teilweise begehbarer Fussweg als Provisorium ist angedacht. Der Beginn der Bauarbeiten ist nach der Badesaison 2026 vorgesehen, weshalb das Bad in der folgenden Saison geschlossen bleibt. Ob das auch noch für das Jahr 2028 gilt, liess der Projektleiter bewusst offen, weil man innerhalb eines Bauprojektes immer wieder auf unvorhergesehene Arbeiten stosse. Aufwendiger als vorgesehen könnten beispielsweise die Arbeiten zur Sicherung des steilen Hanges beim Fussweg von der Jurastrasse zum Bad werden, da der Boden im Hang sehr nass und deshalb stark rutschgefährdet ist. Eine markante Massnahme betrifft das Schwimmbecken, das in seine ursprüngliche Form rückgeführt wird, also mit einer konstanten Durchströmung mit Aarewasser. Der schlammige Untergrund mit den invasiven Pflanzen wird entfernt, wodurch die Wasserqualität erhöht wird. Innerhalb des gesamten Projektes müssen auch die Aspekte des Denkmalschutzes einbezogen werden, das betrifft auch die Arbeiten an der Buvette. Diese ist gemäss Lorenz Krattinger zwar in gutem Zustand, stösst jedoch in den Platzverhältnissen an ihre Grenzen. Durch eine Vergrösserung eines Teils des Garderobenbereichs erhält die Buvette immerhin mehr Platz für die Lagerung. Um das leibliche Wohl weiterhin zu gewährleisten, werden auf der Wiese die nötigen Anschlüsse installiert, um die steigende Nachfrage allenfalls durch Food- Trucks abzudecken.
Zum Schluss betonte der Projektleiter, dass es sehr wichtig ist, dass sich die Bevölkerung bei der zuständigen Behörde meldet mit Anliegen oder Fragen, und zwar vor, während und nach der Bauphase.