SBB planen 440 Meter langen Tunnel
Die SBB planen zwischen Bern Wankdorf und Ostermundigen den Bau eines neuen Bahntunnels und eines zusätzlichen Gleises. Damit kann unter anderem das Bahnangebot zwischen Bern und Thun ausgebaut werden. Das Bauprojekt «Entflechtung Wankdorf Süd–Ostermundigen» liegt aktuell öffentlich auf.

Kernstück des Bauprojekts ist der neue «Wankdorftunnel», der unterhalb der bestehenden Gleise gebaut wird. Konkret wird die Strecke von Bern her nach dem Bahnhof Wankdorf über eine ca. 290 m lange Rampe abtauchen, durch einen ca. 440 Meter langen Tunnel führen und dann wieder über eine ca. 240 m lange Rampe kurz vor Ostermundigen auftauchen. Der Tunnel unterquert die bestehenden Gleise und die Autobahnbrücke der A6.
Mehr Züge, weniger Lärm
Mit dem neuen «Wankdorftunnel» können auf der Strecke mehr Züge verkehren, da Güter- und Personenzüge nicht mehr auf denselben Gleisen unterwegs sind und einander nicht «abwarten» müssen. Zusätzlich planen die SBB zwischen dem Bahnhof Wankdorf und Ostermundigen diverse weitere Änderungen. Dazu gehören etwa der Bau eines vierten Gleises, die Ergänzung von Lärmschutzwänden sowie die Anpassung der Übertragungsleitung. Zudem soll die Passerelle am Bahnhof Wankdorf teilweise neu gebaut werden. Das Grossprojekt «Entflechtung Wankdorf Süd–Ostermundigen » ist Teil des Ausbauschritts 2025 des Bundes.
Mehr Stabilität im System
Die Bahnstrecke zwischen Bern Wankdorf und Münsingen ist heute voll ausgelastet. Dieses Projekt trägt dazu bei, die Kapazität im Personenund Güterverkehr deutlich zu erhöhen. Es ermöglicht unter anderem einen Viertelstundentakt der SBahn zwischen Bern und Münsingen, den Halbstundentakt der ICZüge nach Interlaken und Brig sowie zusätzliche Güterverkehrskapazitäten zwischen Bern und Thun im Aaretal. Mit der vierten durchgehenden Gleisachse in Ostermundigen werden zudem die Betriebsführung optimiert und die Stabilität des gesamten Systems im Raum Bern und auf der wichtigen Gütertransitachse Basel–Domodossola erhöht.
Herausforderndes Bauen
Die SBB haben das Dossier zum Plangenehmigungsverfahren im November 2024 beim Bundesamt für Verkehr BAV eingereicht. Die öffentliche Auflage der Pläne findet bis zum 25. März 2025 im Bauinspektorat der Stadt Bern sowie den Gemeindeverwaltungen Ostermundigen und Ittigen statt. Der frühestmögliche Baustart ist für Mitte 2026 vorgesehen, je nach Dauer des Bewilligungsverfahrens. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich mindestens 13 Jahre. Die lange Bauzeit ergibt sich aus den äusserst engen Platzverhältnissen im Bauperimeter. Sie werden im schmalen Korridor zwischen den bereits sehr ausgelasteten Bahnlinien und der Autobahnbrücke sowie unter laufendem Bahnbetrieb ausgeführt. Der Bauablauf ist so geplant, dass die negativen Auswirkungen auf die Reisenden während der Bauzeit auf ein Minimum reduziert werden. Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich voraussichtlich auf rund 707 Millionen Franken, finanziert wird es über den Ausbauschritt 2025 des Bundes.
