Neue Liaison zwischen Kursaal und Bierhübeli
Unter dem Namen «Kultursaal Bern» realisiert der Kursaal künftig mit dem Bierhübeli grössere Kulturevents. Kursaal-COO Isabel Niklaus erklärt die Gründe dieser Zusammenarbeit.

Bewegung im Nordquartier: Nicht nur die neue Festhalle auf dem Bernexpo-Gelände wird nach ihrer Eröffnung Ende April ein wichtiger Player im Eventgeschäft, auch der Kursaal rüstet sich diesbezüglich für die Zukunft. Ende 2024 wurde bekannt, dass das Traditionsunternehmen für grössere Kulturanlässe neu über die Firma K-EventsGmbH als «Kultursaal Bern» mit dem Berner Konzertveranstalter Bierhübeli zusammenspannt. «Wir wollen gemeinsam Synergien nutzen, um grössere Kulturveranstaltungen in die Arena zu bringen und diesen für Events wunderbar geeigneten Raum noch besser auszulasten. Es liegt in unserem beidseitigen Interesse,Kultur in Bern zu fördern», sagt Kursaal- COO Isabel Niklaus gegenüber dem Anzeiger für das Nordquartier. Widerstände habe es innerhalb des Verwaltungsrates und des Aktionariats trotz unterschiedlichem Image keine gegeben. «Es ist eine ‹Win-win- Situation› für beide Häuser und für Bern.Und sowohl im Bierhübeli als auch imKursaal veranstalten wir Kultur, Events und Firmenanlässe, das verbindet uns. Ein ‹ideologisches› Problem kann ich beim besten Willen nicht erkennen», so Niklaus. Diese Zusammenarbeit ist klar geregelt. «Das Booking und die Agenturleistungen regelt das Bierhübeli, wir sind für die Location und die Kulinarik vor den Veranstaltungen verantwortlich. Beworben werden die Events durch beide, die Buchhaltung läuft über den Kursaal. » Eine Profilanpassung sei nicht geplant. «Der Kursaal war schon immer eine Kulturlocation, da ändert sich eigentlich nichts. Events zu veranstalten ist eine unserer Kernkompetenzen. Gemeinsammit dem Bierhübeli bieten wir nun zusätzlich unsere eigenen K-Events an. Wir kuratieren damit unser Kulturangebot mit, was für unsere Gäste einfach ein erweitertes, spannendes Angebot ergibt. Ein neues Zielpublikum sehen wir da nicht.»
Keine Konkurrenz zur neuen Festhalle
Die Vermutung, die Kooperation mit dem Bierhübeli sei im Hinblick auf die Konkurrenz durch die Neue Festhalle entstanden, entkräftet Niklaus: «Die Festhalle ist keine direkte Konkurrenz, sie ist mit einer Gästekapazität von bis zu 9000 Gästen in einer anderen Spielklasse. Im Rahmen des ‹CongressHub Bern› arbeiten wir mit der Bernexpo und Bern Welcome nun seit zwei Jahren gemeinsam daran, die Stadt erfolgreich als Topdestination zu verkaufen.Dabei bleiben wir eigenständige Unternehmen. Doch wir müssen weiter denken als nur bis sprichwörtlich vor unsere Haustür. Gelingt es uns, einen Event nach Bern zu holen, profitieren wir alle. Mal die einen, beim nächsten Mal die andern etwas mehr.» Angestrebt werden durch die Kooperation 25 bis 30 zusätzliche Events mit jeweils rund 1000 Gästen. Auf die Frage, ob es in Bern überhaupt noch Publikumspotenzial für zusätzliche Events gebeund der Kursaal also neu über Bern hinausschaue, meint Niklaus: «Laut unseren Erfahrungen und jenen der Bierhübeli-Verantwortlichen können wir sagen, dass rund 80 Prozent der Gäste aus dem Raum Bern kommen. Sicher sehen wir Potenzial für spannende Events in Bern, sonst würden wir das ja nichtmachen. Mit einem guten Angebot holen wir kulturaffine Menschen ab wie bisher.» Aufgrund der Herkunftsstruktur der Gäste befürchtet Niklaus keinen grossen Mehrverkehr. «Viele unserer Gäste kennen und nutzen das Tram, das vor unserer Tür hält. Nach dem Feiern ist das auch die sicherste Version. Dazu haben wir noch unser Parking.» Apropos Feiern: Zurzeit finden mit«Mykonos»und «Stadtgeflüster » zwei grosse Party-Formate jährlich im Kursaal statt. Ist hier ebenfalls ein Wachstum angedacht? «Diese Partys sind für 2025 gesetzt, ‹Mykonos› am 16. August, ‹Stadtgeflüster› am 6. Dezember. Mehr ist noch nicht geplant. Wir würden, wenn überhaupt, höchstens noch ein zusätzliches Partyformat lancieren.»
Technik ist in die Jahre gekommen
Neurungen gibt es im Kursaal auch im technischen Bereich. Die AV Technik für Ton und Bild für die insgesamt 28 Meeting- und Eventräume inklusive Arena ist in die Jahre gekommen. Bisher hatte die Firma Habegger das Mandat für die Umsetzung der Events. «Der existierende Vertrag läuft Ende Jahr aus und Habegger ist eines jener Unternehmen, die an der laufenden Ausschreibung teilnehmen», sagt Niklaus dazu. Ein erstes Muster für die Kooperationmit dem Bierhübeli war der Auftritt der Bestseller-AutorenMartin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre vor einem Monat. Weitere Highlights im laufenden Jahr folgen. Verpflichtet wurde soeben der New Yorker Jazz- Pop-Pianist und Sänger Peter Cincottiam29. Juni. Ebenfalls schon gebucht für 2025 sind die US-Band «The Hooters» (22. Juli), «Melody», das Theaterstück nach dem Roman von Martin Suter mit Musik von Stephan Eicher (25. September), «Piaf! The Show» über das Leben der französischen Ikone (10. Oktober), Sänger Mario Biondi (11. Oktober), Hazel Brugger (Doppelauftritt am 25. Oktober), das «Secondhand Orchestra» (3.Dezember), Mona Vetschund Tom Gisler (13. und 14. Dezember) sowie Massimo Rocchi (18. Dezember).




