Corinnas Quartier Talk

Corinnas Quartier Talk mit Rosemarie Bernasconi

Die im Glarnerland geborene und aufgewachsene Tessinerin Rosmarie Bernasconi und ihr Verlag «Einfachlesen» sind in der Matte nicht mehr wegzudenken.

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Die im Glarnerland geborene und aufgewachsene Tessinerin Rosmarie Bernasconi und ihr Verlag «Einfachlesen» sind in der Matte nicht mehr wegzudenken. Unermüdlich unterstützt die Verlegerin Autorinnen und Autoren mit ihrer Begeisterung für Menschen, Geschichten und Bücher und auch wenn sie oft meint: «Das war nun mein letztes Projekt», liegt doch immer wieder ein neues Buch drin.

Rosmarie lebt seit bald einem Vierteljahrhundert mit ihrem Ehemann, dem Buchautor Peter Maibach, in der Matte. Seit Jahren liebt sie die Astrologie, verfasste einst Horoskope für eine Lokalzeitung und berät diesbezüglich nach wie vor Kundinnen und Kunden. Rosmarie schrieb Bücher und Kurzgeschichten und führt seit 1996 ihren Verlag «Einfachlesen » (früher Astrosmarie). 2006 eröffnete sie einen kleinen Buchladen, der 2019 von der Badgasse 4 an die Schifflaube 50 umzog.

Geht dir der «Schnauf» nie aus, dich an neue Projekte zu wagen?
Solange ich noch mag, werde ich wohl nach wie vor neue Bücher in Angriff nehmen, auch wenn ich nach jeder Produktion sage «niä meh». Klar wäge ich jeweils ab, ob ich es noch stemmen mag. Aber wenn ich mich «altersgerecht» verhalte, liegt das eine oder andere Projekt sicher noch drin.

Was macht das Ganze immer und immer wieder spannend für dich?
Ich bin ein neugieriger Mensch und bleibe so auch beweglich und offen für Menschen und ihre Geschichten. Die Vielfalt ihrer Geschichten fasziniert mich.

Was reizt dich besonders von der Idee bis zum Druck?
Das Spannende an einem Buch ist für mich die Metamorphose, die es durchläuft. Ich bekomme einen Text, überarbeite ihn und dann geht es in die Druckerei – und wenn ich dann das fertige Buch in meinen Händen halte, ist das schon ein schönes Gefühl. Bis es allerdings so weit ist, braucht es viel Nerven und Geduld. Und ehrlich, Geduld ist leider nicht gerade meine Stärke.

Welche Geschichte hat dich sehr berührt im Zusammenhang mit deinem Beruf?
Das ist eine schwierige Frage. Es gibt so viele Bücher, die mir besonders nahe sind; aber eines bleibt mir tatsächlich in Erinnerung. «Und die Sonne scheint doch», geschrieben von einer jungen Frau, die wegen eins Tumors beinahe ihr Leben verloren hätte. Heute lebt sie mit ihren beiden Kindern und ist glücklich verheiratet. Es freut mich immer wieder, wenn ich von ihr höre.

Welchen Anspruch hast du an ein Buch?
Ich finde, ein Buch soll berühren und auch unterhalten. Ich wiederhole das stets, ich habe keinen Anspruch auf gehobene Literatur, das überlasse ich andern.

Und an dich als Leserin?
Ich mag gerne eine ganz einfache Liebesgeschichte, falls es einfache Liebesgeschichten tatsächlich gibt… Und wie schon oft erwähnt, ich lese keine Krimis, obwohl ich Krimis in meinem Programmhabe.

Du lebst seit vielen Jahren in der Matte. Was liebst du an dem Quartier jeden Tag von neuem?
Ich lebe seit 1991 in der Matte und ich liebe die Vielfalt, aber auch die persönlichen Begegnungen mit Menschen. Ich finde dieMatte schon «kuul», auch wenn einige finden, es sei langweilig geworden hier unten. Ich jedenfalls finde es nicht.

Die Matte zählt ja fast noch zum Nordquartier. Wo zieht es dich hin, wenn du den Aargauerstalden unter deine Füsse nimmst?
Meist bis zum Rosengarten mit den angenehmen Bänkli – weiter schaffe ich es tatsächlich nicht mehr.

Wenn du selber ein Buch verfassen würdest und es im Nordquartier spielte – wie wäre der Titel?
Die geheimen Orte im Nordquartier – mit Zeichnungen von Pfuschi!

Und die Handlung?
Menschen und ihre Gewohnheiten und das Leben im Quartier.

Als Astrologin verfasst du auch Horoskope – wie sieht dieses für das Jahr 2025 aus, in zwei, drei Sätzen?
Das Jahr 2025 ist einÜbergangsjahr, viele Veränderungen stehen an, die im Jahre 2026 sichtbar werden. So denke ich, dass es immer wieder zu überprüfen gilt: Was ist Wirklichkeit und was ist Traum? Auch die Nachrichten in den sozialen Medien sollten kritisch betrachtet werden. Ich kann nicht mehr in die Vergangenheit zurück und die Zukunft ist noch nicht sichtbar, also geht es wohl darum, in der Gegenwart zu leben und Tag für Tag in Angriff zu nehmen. Geduld ist tatsächlich gefragt, aber auch Veränderungen sollen nicht ausser Acht gelassen werden. Auch weltpolitisch, denke ich, wird sich einiges verändern. Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass es in die richtige Richtung gehen wird.

Danke, liebe Rose, für deine Zeit und Gedanken.

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